Mensch und Hund – eine Jahrtausende alte Beziehung
Hinter meiner Passion, in die Welt des Hundes einzutauchen, ihn wahrzunehmen wie er ist und seine Art der Kommunikation zu verstehen, steckt ein zentraler Gedanke: Gegenseitiges Verständnis erfordert zunächst gegenseitige Achtung, Aufmerksamkeit füreinander und die Bereitschaft, sich aufeinander einzulassen. Obwohl die Beziehung zwischen Menschen und Hunden seit der Domestikation des Wolfes zum Haushund mehrere Tausend Jahre alt ist, stellt sich das Zusammenleben noch heute nicht immer einfach dar. Eigentlich haben sich Hund und Mensch im Lauf der Geschichte wunderbar „zusammengerudelt“, sie können miteinander leben, sich beschützen, miteinander spielen oder gemeinsam auf die Jagd gehen, ja sogar miteinander Arbeiten verrichten. Und trotzdem: wie in jeder Beziehung können auch hin und wieder Konflikte und Missverständnisse auftreten – am häufigsten sind es Missverständnisse in der Kommunikation. Wenn das der Fall ist, spricht man gemeinhin davon, dass der Hund zu stur oder sogar zu dominant ist. Dabei lassen wir oft etwas ganz Entscheidendes außer Acht: Zur Erziehung gehört immer erst eine Beziehung! Und diese entsteht durch die richtige Kommunikation.
Kommunikation zwischen Mensch und Hund
Zunächst ist wichtig, dass die Kommunikation nicht nur vom Menschen zum Hund, sondern natürlich auch vom Hund zum Menschen stattfindet. Wer denkt, der Hund müsse nur das tun, was wir befehlen, der irrt und sollte die Beziehung zu seinem Gefährten schnell überdenken. Die richtige Kommunikation beruht also auf Beidseitigkeit – jeder sollte den anderen verstehen können. Aufgrund seiner Sprachfähigkeit hat sich der Mensch auf die verbale Kommunikation konzentriert. Mimik und Gestik nehmen wir zwar war, entnehmen die Botschaften daraus aber meist nur noch unterbewusst. Aus diesem Grund fällt es uns wahrscheinlich auch schwerer, die Körpersprache des Hundes richtig zu deuten.
Der Hund hat dagegen ein feines Gespür für die Körpersprache und kann daraus sogar Stimmungslagen des Menschen ablesen. Zwar hört er auch auf Laute, dennoch liegt der Schwerpunkt seiner Wahrnehmung im visuellen Bereich. Untereinander kommunizieren Hunde hauptsächlich über Körpersprache – und das über Entfernungen von mehreren hundert Metern. Und genau das gilt es in der Kommunikation mit Hunden zu beachten. Zum einen muss sich der Mensch seiner eigenen Körpersprache wieder bewusster werden und zum anderen diese gezielter im Umgang mit dem Hund einsetzen. Für den Hund ist es fundamental zu wissen, was wir von ihm wünschen und erwarten. In langen Sätzen auf ihn einzureden, ist hierbei ebenso verwirrend für unseren Vierbeiner wie lautes Geschrei oder wilde Gestikulation. Wie soll er aus einer Flut von Wörtern das Heraushören, was für ihn als Signal so wichtig ist? Geben wir ihm doch eine Chance, uns genau verstehen zu lernen.
Zugleich gilt es, die hündische Sprache zu identifizieren, um so den Bedürfnissen des Tieres gerecht werden zu können. Mein Wunsch und Ziel ist es, den Menschen das „hündisch“ wieder näherzubringen. Mit Ihrem Hund zu „reden“ kann so viel Spaß machen!
Wie erreicht man gegenseitiges Verständnis?
Der mitunter wichtigste Faktor im Alltag mit dem Hund ist das Einführen von festen Regeln und Strukturen und deren konsequentes Umsetzen und Einhalten. Damit sollte bereits im Welpenalter (bzw. direkt nach dem Einzug des Hundes) begonnen werden.
Dies fördert direkt den Aufbau der gegenseitigen Beziehung und vermittelt dem Hund Vertrauen und Sicherheit in seiner neuen Umgebung, seinem zu Hause. Durch Aneignen von solidem Hintergrundwissen rund um das Ausdrucksverhalten des Hundes sowie der praktischen Erfahrung im täglichen Umgang entsteht das gegenseitige Verständnis mit der Zeit von ganz allein.
Nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen erzielt man solide und nachhaltige Erfolge in der Erziehung durch die positive Verstärkung eines gewünschten Verhaltens und das Ignorieren von unerwünschten Verhaltensweisen. Und das fällt dem Menschen oft nicht leicht. Leider ist es für ihn „normal“, dass dem Fehlverhalten mehr Achtung geschenkt wird als korrektem Verhalten. Solange alles gut läuft, machen wir uns keine Gedanken. Läuft der Hund beispielsweise locker an der Leine, ist alles gut und Mensch achtet nicht weiter auf ihn. Beginnt der Hund aber an der Leine zu ziehen, wird er schnell gemaßregelt (häufig durch einen gezielten Ruck). Schade, dass der Mensch nicht bemerkt hat, wie lange der Hund vorher wie selbstverständlich an lockerer Leine lief. Das wäre der Moment für ein Lob gewesen. Darüber hinaus sollte unerwünschtes Verhalten des Hundes öfter ignoriert und nur im Einzelfall korrigiert werden.
Sicherheit und Verlässlichkeit vermitteln Souveränität, feste Regeln und Beständigkeit schaffen Vertrauen. Und Vertrauen ist die so wichtige Basis für ein glückliches Zusammenleben!
Eine Korrektur sollte in jedem Fall ohne Gewalt erfolgen. In meiner Hundeschule Yodas Welt distanziere ich mich entschieden von Erziehungsmitteln wie Stachel- und Würgehalsbändern, Haltis, Reizstrom- und Sprühgeräten und natürlich von jeglicher Art von Schlägen. Selbst hoher emotionaler Druck kann sich überaus negativ auf das Verhältnis zum Hund auswirken. Die Beziehung zwischen Hund und Mensch ist etwas ganz Besonderes und Einzigartiges. Es ist wichtig sie zu fördern und zu pflegen, damit beide ihr Zusammenleben in vollen Zügen genießen können.
Jeder kann die Sprache seines Hundes lernen – lassen Sie es mich Ihnen beweisen!
Diana Eckhardt